Geschichte von Kolping Bregenz - gegründet 1860

Unsere Geschichte ist eine schöne, eine bewegende und eine, die es nicht aller Tage gibt. Kurz vorab: Wir sind stolz, auf das Geschehene zurückzublicken – aber auch gleichzeitig die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Und zwar jeden Tag auf’s Neue. Denn nur wer sich weiterentwickelt, kommt auch tatsächlich an. Woher wir kommen, was hinter der Gründungs-Intention von Kolping steckt, wer die entscheidenden Köpfe waren und wer die „Macher“ von heute sind: Unsere Historie im Überblick.

Die Geschichte der Kolpingsfamilie

Alles begann: 1860.

Adolph Kolping ist der Mann, der eine der bedeutendsten katholischen Bewegungen gegründet hat. Begonnen hat alles mit seinem ersten Gesellenhaus, das als eine Art Familienstube für Wanderburschen diente. Der Grund: Adolph Kolping war tief davon überzeugt, dass eine gesunde Familie die Zukunft für alle gesellschaftlichen Entwicklungen ist. Was damals revolutionär war, ist auch heute noch ein beeindruckender Akt der Menschlichkeit und aktueller denn je.

Adolph Kolping

Kolping in Bregenz - so hat alles angefangen …

Emil Kirner und Pfarrer Johannes von Leiß – diese zwei Namen sind untrennbar mit der Gründungsgeschichte von Kolping Bregenz verbunden. Denn von diesen beiden Herren, der eine Gerbergeselle, der andere Dekan und Stadtpfarrer, kam die Initialzündung zur Gründung des katholischen Gesellenvereins. Das war am 26. Dezember 1860. Prompt schlossen sich bereits 28 Mitglieder an (Bregenz hatte damals rund 3000 Einwohner), die sich regelmäßig in der Gerberei Mayer in Bregenz trafen. Die erste Unterkunft für die Wandergesellen wurde in der Oberstadt (heutige Altstadt von Bregenz) im Gasthaus Storchen bereitgestellt.

Emil Kirner

Pfarrer Johannes von Leiß

Erste Wandergesellenunterkunft: das Gasthaus Storchen

Die Aufgaben des Vereins:

Adolph Kolping hatte die Vision, eine familiäre Unterkunft zu schaffen – und zwar für alle Gesellen, die nach Bregenz zugereist sind oder Durchreisende waren. Aber es ging ihm um mehr als das: Er wollte auch die Aus- und Weiterbildung sowie das religiöse Leben der Gesellen fördern. Gemeinsam mit Lehrern, Akademikern, Präsides und Vereinsmitgliedern initiierte er Vorträge und Unterrichtseinheiten.

Das erste Kolpinghaus Bregenz

Im Jahr 1881 war die Zeit reif für ein eigenes Kolping-Gesellenhaus. Zur Finanzierung dienten u. a. Theateraufführungen der Vereinsmitglieder. Mit vereinten Kräften gelang dann der Einzug in das erste, eigene Gesellenhaus in Bregenz in der Bergmannstraße 12.

Das erste Kolpinghaus in Bregenz.

Neubau nach dem 1. Weltkrieg

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war für Kolping Bregenz eine entscheidende. Nach dem dieser beendet war, standen die Zeichen 1926 auf Neustart. Nun konnte endlich mit dem Bau eines großen, modernen Gesellenhauses begonnen werden. Und zwar direkt neben der Herz-Jesu-Kirche. Und auch hier waren es wieder die Menschen um und im Verein, die Großes Vollbracht haben: Die Präsides und Katecheten Lang sowie Friedrich Schöch, die vielen ehrenamtlichen Helfer aus dem Gesellenverein und Architekt Wilhelm Braun schufen ein Haus, das bis heute fasziniert und in vielerlei Hinsicht ein „Original“ ist. Deutlich wird das u. a. am Großen Saal mit original Parkettböden und einem Kronleuchter, der seit über 80 Jahren hängt.

Wiederaufbau 1945

1938 war der Beginn einer düsteren Zeit für Kolping Bregenz. Der Gesellenverein wurde aufgelöst, neue Machthaber übernahmen das Zepter, beschlagnahmten das Haus und zerstreuten / verfolgten die Mitglieder. Nach dem Ende des Nationalsozialismus und des Krieges waren es Menschen wie Präsens Friedrich Schöch und viele weitere, mutige Altmitglieder, die das Kolpingwerk 1945 wieder aufbauten. Ein besonderer Dank gehörte der Schweizer Kolpingsfamilie Rohrschach, die während der Nachkriegszeit den Bregenzern großzügig half – auch mit mit finanziellen Mitteln. Wie wichtig und richtig das war, zeigt die rege Belegung von 1945 bis 1960: Handwerker, Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge – und das aus vielen Bundesländern und Talschaften: Sie alle kamen nach Bregenz, um Teil dieser Familie zu sein. Das hatte zur Folge, dass das Haus zwischen 1950 und 1954 sogar noch weiter ausgebaut wurde und sich das Vereinsleben rege weiterentwickelte.

100 Jahre Kolping Bregenz

Ein Meilenstein in unserer Geschichte: 1961 heiß es „100 Jahre Kolpingbewegung Bregenz“, das natürlich entsprechend groß gefeiert wurde. Da mittlerweile auch die Schüler der nahegelegenen HTL Einzug ins Kolpinghaus Bregenz hielten, wurde unter Präses Prof. Richard Robin ein weiterer Zubau sowie ein Speisesaaltrakt ins Leben gerufen.

1983 - ein Jahr der Veränderungen

Strukturen verändern sich – und so auch im Kolpinghaus Bregenz. 1983 entstand das „Betreute Wohnen für Benachteiligte unserer Gesellschaft“ – was ganz im Sinne von Adolph Kolping war. Das Kolpinghaus bekam im Jahre 1994 deshalb einen weiteren, größeren Zubau. Unter Präses Mag. Arnold Feurle und mit Hilfe der Planung von Architekt Dipl.Ing. Karl Sillaber wurde der Wohntrakt erheblich erweitert. Zugleich wurden Therapieräume, Turnsaal und Werkstätten für eine fachliche Sozialbetreuung errichtet.

150 Jahre Kolping Bregenz

Im Jahre 2010 feierte die Kolpingsfamilie Bregenz mit einem großen Festakt im Gösserbräu einen weiteren Meilenstein: Das 150-jährige Bestehen.

Landeshauptmann Wallner bei der 150-Jahr-Feier.

Erweiterung Haus 3 und Haus 5

In weiser Voraussicht auf die zukünftige Entwicklung und weiteren Strukturveränderungen in der Gesellschaft erwarb der Wirtschaftsvorstand der Kolpingsfamilie Bregenz unter dem Vorsitz von Egon Pehr 2010 die Fachwerk-Häuser Bregenz, Kolpingplatz Nr. 3 und Nr.5

Im Mai 2016 wurde das komplett sanierte Haus Kolpingplatz 3 mit einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. 600 Besucher waren begeistert von dem schönen und funktionalen Bauwerk, in dem 11 Mietwohnungen und die Vereinslokalitäten der Kolpingsfamilie untergebracht sind. Die kirchliche Einweihung und der Festakt wurden im September gebührend gefeiert.

Kolping Bregenz